Prozesskostenhilfe für die Opfer willkürlicher Verhaftungen nach den Bränden im Lager Samos
Der Ausbruch von Bränden in einem Flüchtlingslager auf Samos (Griechenland) im Jahr 2020 hat die ohnehin schon prekären Lebensbedingungen vor Ort noch weiter verschlimmert. Es ist empörend, dass die griechischen Behörden in der Folge die Bewohner des Lagers für die Brände verantwortlich gemacht und sie willkürlich verhaftet haben. Der Sea-Watch Rechthilfefonds hat entschieden, das Human Rights Legal Project in seinem Einsatz für einen fairen Prozess zu unterstützen.
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Im April 2020 brach im Flüchtlingslager Vathy auf der griechischen Insel Samos ein Feuer aus, das zahlreiche Container und Zelte zerstörte, die die einzige Unterkunft für etwa 200 Menschen darstellten. Zu diesem Zeitpunkt waren in dem Lager fast 7000 Asylsuchende untergebracht, was seine Kapazität von nur 648 Personen bei weitem überstieg. Die griechischen Behörden behaupteten, die Brände seien von Camp-Bewohnern aufgrund von Zusammenstößen zwischen der palästinensischen und der afrikanischen Gemeinschaft gelegt worden.
Einen Tag nach dem Brand wurde der palästinensische Camp-Bewohner B.A. willkürlich verhaftet, weil er mit falschen Informationen in Verbindung mit dem Ausbruch des Brandes gebracht wurde. Angesichts des Drucks im Lager, der durch die große Zahl der Bewohner verursacht wurde, sowie des Aufkommens der Covid-19-Pandemie kam es immer häufiger zu willkürlichen Verhaftungen aufgrund angeblicher Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen.
Die Verteidiger von B.A. hatten nicht genug Zeit, um sich ausreichend auf den Prozess vorzubereiten und die tatsächlichen Ereignisse zu ermitteln. B.A. wurde zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Nachdem er ein Jahr in Untersuchungshaft verbracht hatte, befindet er sich nun seit über zwei Jahren im Gefängnis.
B.A. wird vom Human Rights Legal Project (HRLP) vertreten, das eine große Zahl von Kriminalisierungsfällen im Zusammenhang mit Flüchtlingslagern auf Samos bearbeitet. Das HRLP ist auf externe finanzielle Unterstützung angewiesen, nicht nur um B.A. in seinem Berufungsverfahren zu verteidigen, sondern auch um sieben weitere Angeklagte zu vertreten, die derzeit in Haft sind. Die Anhörung wird am 4. Oktober 2022 stattfinden.
Die HRLP hat den Sea-Watch Rechtshilfefonds um Unterstützung gebeten. Wir sind solidarisch mit den Menschen auf der Flucht und allen, die sie unterstützen. Daher sind wir gerne bereit, die Anwaltskosten für das ungerechte Gerichtsverfahren zu übernehmen.
Willst Du das Human Rights Legal Project in seinem Kampf für einen fairen Prozess unterstützen? Du kannst Deine Unterstützung zeigen, indem Du hier spendest.