Das Netz der Kriminalisierung an den EU-Außengrenzen
Nach drei erfolglosen Versuchen, die türkisch-griechische Grenze zu überqueren, wurde H. von Menschenhändlern gezwungen, die Grenze mit dem Auto zu überqueren. Nun wird er für Menschenschmuggel angeklagt und wie ein Erwachsener behandelt, obwohl er erst im September diesen Jahres 18 Jahre alt wird.
Image Credits: Sakis Mitrolidis, via Stockholm Center for Freedom
H.H. floh vor dem Krieg aus Syrien in die Türkei. Da er auch in der Türkei in Lebensgefahr schwebte, setzte er seine Reise in Richtung Europa fort. Bei seinem ersten Versuch, über die Ägäis nach Griechenland zu gelangen, sank das Boot. Bei seinem zweiten und dritten Versuch, nach Griechenland zu gelangen, wurde er von den Behörden verhaftet, geschlagen und gedemütigt und in die Türkei zurückgeschickt.
Zurück in der Türkei wurde er Opfer eines Menschenhändlerrings. Sie sperrten ihn tagelang in einem Haus ein und zwangen ihn, mit einigen anderen Asylbewerber*innen ein Auto über die türkisch-griechische Grenze zu fahren. Er wurde verhaftet und wegen illegaler Einfuhr von Drittstaatsangehörigen zu Gewinnzwecken und illegaler Einreise in Serie angeklagt. Diese Anklagen vernachlässigen, wie die gewalttätige Grenzpolitik der Europäischen Union Vulnerabilität und Gründe für Ausbeutung und Missbrauch schafft, die den Menschenhändlern in die Hände spielen.
Da seine Geburtsregistrierung von seinem Geburtstag abweicht, wird er als Erwachsener angeklagt: mit bis zu 20 Jahren Haft und einer Geldstrafe von bis zu 60.000 €.
Wir sind stolz darauf, das Human Rights Legal Project zu unterstützen, das sich des Falles von H. annimmt. Wir hoffen, dass H. einen fairen Prozess bekommt und die Anklage gegen ihn fallen gelassen wird.
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