Wie die Verhärtung der EU-Grenzen Menschen daran hindert, Schutz zu suchen
172 Menschen wurden gerettet nachdem ihr Boot in Seenot geraten war. Jetzt stehen die sechs, die als verantwortliche des Schiffs gesehen werden, wegen Menschenschmuggels vor Gericht. Dies ist eine weitere Verschärfung des Projekts der Europäischen Union, Schutzsuchende zu kriminalisieren.
Image Credits: VesselFinder
Ende Juni wurden 172 Menschen von dem Frachtschiff FREEDOM LINE gerettet, nachdem ein Boot südöstlich der griechischen Insel Karpathos in Seenot geraten war. Das Boot war vom Libanon aus gestartet und wurde bei rauen Wetterbedingungen mit Windstärken von 6 bis 7 auf der Beaufort-Skala seeuntüchtig.
Die sechs Personen, die als Verantwortliche für das Schiff gesehen wurden, wurden von den Hafenbehörden festgenommen und des Menschenschmuggels beschuldigt. Die zunehmende Kriminalisierung des Grenzübertritts und der Mobilität von Asylsuchenden ist eine besorgniserregende Entwicklung, die ihr “Recht auf Rechte” untergräbt. Im Libanon hat eine Reihe von Maßnahmen dazu geführt, dass die Möglichkeiten des Schutzes für Flüchtende immer kleiner wird und den Asylsuchenden die Grundbedürfnisse und ein Leben in Sicherheit und Würde verwehrt werden. Außerdem verschlechtern sich die Lebensbedingungen sowohl für libanesische Bürger als auch für Schutzsuchende: Schätzungen zufolge leben 90 % der Haushalte von Geflüchteten in extremer Armut.
Die Europäische Union muss ihr Projekt der Externalisierung von Verantwortung durch die Verschärfung ihrer Grenzen und die ausschließliche Konzentration auf die “Schleuserkriminalität” beenden. Stattdessen muss sie sich mit den ungleichen Ressourcen der Aufnahmeländer befassen, um eine wirklich menschenwürdige Antwort auf Flucht und Migration zu ermöglichen.
Wir sind stolz darauf, das Human Rights Legal Project zu unterstützen, das mindestens vier der sechs Angeklagten vertritt. Wir hoffen, dass sie ein faires Verfahren erhalten und die Anklage gegen sie fallen gelassen wird.
Möchten Sie die Verteidigung der Angeklagten unterstützen? Dann spende bitte hier.